Astacus astacus der Edelkrebs

Seit 2010 züchte ich den heimischen Edelkrebs „Astacus astacus“ um diese gefährdete Art vor dem Aussterben zu retten. Unsere oberste Priorität ist es, den Edelkrebs in heimische Gewässer wieder anzusiedeln und vor dem Aussterben zu retten.
Da der Edelkrebs aufgrund der amerikanischen Krebspest extrem bedroht ist, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht diese außergewöhnliche selten gewordene Spezies  zu züchten und diese der Natur wieder zurückzugeben.

 

Der  Europäische Flusskrebs oder Edelkrebs

(Astacus astacus} 

Beschreibung:

Der Edelkrebs ist der größte unter den heimischen Krebsarten. Sein massiger Körper ist nur schwach bedornt. Die Farbe ist normalerweise ein Braun, das von rötlich bis fast schwarz reichen kann. Es gibt auch hellblaue bis intensiv dunkelblaue Exemplare, auch eine ins Grüne gehende Färbung kommt vor. Die Scheren des Edelkrebses sind breit und groß (besonders bei Männchen). Die Unterseite der Scheren ist leuchtend rot gefärbt, die Oberseite wie der Rest des Körpers. Das Gelenk des Scherenfingers ist knallrot gefärbt. Männliche Edelkrebse können 20 cm Körperlänge und bis zu 350 Gramm Gewicht erreichen. Weibchen bleiben deutlich kleiner. Er wird bis zu 15 Jahre alt. Hinter den Augen, an der Oberseite des Carapax sind die für die Artunterscheidung wichtigen Postorbitalknoten zu finden. Der Edelkrebs besitzt auf jeder Körperseite zwei dieser Höcker, einen sehr deutlichen, länglichen und einen kleineren eher runden.

Lebensweise:

Dämmerungs- und nachtaktiv

Habitat:

Liebt sommerwarme, nährstoffreiche Gewässer der Niederung, kommt aber auch in Fließgewässer höherer Lagen (Rückzugsgebiete – Krebspest!) vor. Sommertemperaturen müssen für 2-3 Monate 16°C erreichen, andernfalls findet keine Reifung der Gonaden (und damit keine Vermehrung) statt. Meidet sehr schlammige Gewässer, weil er gerne Wohnhöhlen gräbt, die er für sein Wohlbefinden unbedingt braucht. Diese werden in Uferböschungen angelegt, oder unter Steinen und Wurzeln, sowie Totholz. Reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzung, besonders auf Insektizide. Organische Belastungen werden lange toleriert.

Ernährung:

Allesfresser, je nach Lebensalter, Wassertemperatur und natürlich dem vorhandenen Angebot mehr herbi- oder carnivor. Besonders wichtig sind Mollusken. Frisst kein Aas? nur Frischtotes. Verwertet alles organische Material von modrigen Holz über Algen und Herbstlaub bis hin zu hochwertigen tierischen Eiweiß.

Geschlechtserkennung:

Beim Männchen sind die letzten zwei Paare Schwimmfüßchen zu Begattungsorganen (Gonopoden) umgebildet. Diese Füße der vordersten beiden Hinterleibssegmente werden nach vorne geklappt getragen, sodass sie die (kleine) Geschlechtsöffnung (zwischen den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite des Thorax) komplett verbergen. Der Hinterleib (Abdomen) ist am Ansatz schmaler als der Thorax. Im direkten Vergleich zwischen Männchen und Weibchen hat das Männchen ein deutlich schmaleres Abdomen. Dieser Unterschied ist besonders deutlich von oben zu erkennen.

Das Weibchen erkennt man am besten, wenn es Eier an der Schwanzunterseite (ventral) trägt, ansonsten an den Eileiteröffnungen (Gonoporen) an der Basis des dritten Schreitbeinpaares. Beim Weibchen ist die Geschlechtsöffnung (zwischen den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite des Thorax) relativ klein und liegt offen zutage. Die Geschlechtsöffnung des Männchens am 5. Schreitbein ist deutlich als weißer, weicher Hügel zu erkennen. Alle Schwimmfüße werden nach hinten getragen. Das Abdomen hat am Ansatz nahezu die gleiche Breite wie der Thorax. Die Männchen haben breitere und größere Scheren. Weibchen sind deutlich kleiner. Die Geschlechtsreife erreichen sie mit drei Jahren.

Vermehrung:

Bei sinkender Wassertemperatur im Herbst erfolgt die Paarung (etwa 10°C). Dabei werden die Weibchen von den Männchen mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage gedreht. Die Weibchen sind bei Paarungsbereitschaft so kooperativ, dass auch weitaus kleinere Männchen in der Lage sind, körperlich überlegene Weibchen zu begatten. Bei dieser Begattung heften die Männchen mit ihren Gonopoden kleine weiße, etwa l mm starke, bis zu 10 mm lange stäbchenfönnige Spermatophoren an den Weibchen an. Diese sind meist ventral (bauchseitig) zwischen den letzten Schreitbeinpaaren oder an der Unterseite des Schwanzfächers zu finden.

Paarung:                           Okt – Nov

Eiabstoss:                         Stunden bis 14 Tage nach der Paarung

Eizahl:                               bis zu 250,

Schlupf der Larven:            Mai – Juni

Jungkrebse:                     nach ca. 8 Tagen

Geschlechtsreife:          im 3.ten Jahr

Gefährdung:

Der Edelkrebs wird allgemein durch den naturfernen Gewässerbau und die Schadstoffbelastung der Gewässer erheblich zurückgedrängt. Die stärkste Bedrohung stellt jedoch die Krebspest, eine Pilzerkrankung dar. Die Krebspest wurde durch die Ansiedlung amerikanischer Flusskrebsarten z.B. den Signalkrebs, Kamberkrebs u. Amerikanischer Sumpfkrebs eingeschleppt. Diese Krebsarten übertragen die Pilzerkrankung, im Gegensatz zum Edelkrebs sterben sie dadurch nicht. Die Konkurrenzüberlegenheit dieser neuen Arten hat die Situation zusätzlich verschärft und den Edelkrebs in fast allen europäischen Ländern so extrem dezimiert, dass er in Mitteleuropa nur noch in wenige Inselbiotopen zu finden ist.

Es ist eine traurige Tatsache, dass amerikanische Krebse viele der ursprünglichen
Lebensräume unserer heimischen Krebse erobert und eine für europäische Krebse unbekannte Krankheit die “Krebspest” mitgebracht haben. Diese Krankheit ist im Gegensatz zu den amerikanischen Krebsen eine 100 % tödliche Krankheit für europäische Krebsarten.

Gefahr drohe allerdings auch durch „gut gemeinte Rettungsaktionen“. So setzten Aquarianer oder Tierfreunde gekaufte, meist amerikanische Krebsarten aus, diese können den Pilzerreger einschleppen und die gefürchtete Krebspest auslösen – das Schreckgespenst eines jeden Edelkrebszüchters

Das ist der Grund, weshalb man heute Gewässer sucht, in welchen noch nie ein Edelkrebs gelebt hat, und die für diese Tiere einen Lebensraum bieten, um Ersatzlebensräume schaffen zu können.

Bis zur Jahrhundertwende  gab es in Europa in jeden Wiesengraben den Edelkrebs . Die „Krebspest“ die dann durch ganz Europa zog, vernichtete jedoch -bis auf kleine Restbestände- alle Krebse. Diese Seuche wurde meist durch den amerikanischen Signalkrebs eingeschleppt, die teilweise resistent gegen diese Krankheit sind. Die teilweise schlechte Wasserqualität und die Gewässerverbauung gaben den Edelkrebs den Rest.. Heute gibt es den Edelkrebs überwiegend nur noch in geschlossenen Gewässersystemen wie Baggerseen, Kies,- und Schottergruben oder Fischteichen.

 

 

Literatur:

Johannes Hager: Edelkrebse, 1996 Graz. Josef Hofmann: DieFlusskrebse, 1971, Hamburg